EINFÜHRUNG: Gedanken zu Fehlern - ein Lesetext


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Warum ist es uns manchmal so wichtig Fehler zu vertuschen, sie zu verheimlichen, sie unsichtbar oder gar ungeschehen werden zu lassen oder sich sogar dafür zu schämen? 

Wie wäre es, Fehler zuzulassen, zu ihnen zu stehen, statt sie als "Unfähigkeit"  zu sehen? Sollten wir unsere Fehler nicht einfach mögen, sie in unser Handeln integrieren, sie herzen und liebkosen? 

Schauen wir doch einmal auf die andere Seite der Fehler. Betrachten wir den Fehler als besonders wertvoll, weil er Handlung beweist. Eine Pianist*in, die sich verspielt, kann Klavier spielen, eine Person, die sich verspricht, kann sprechen…. 

Ein Fehler ist ein Fähigkeitsbeweis. Die Fähigkeit mag unzureichend sein, das kann schon sein, aber Fehler fordern uns heraus. Unsere Kreativität, unsere Fantasie, unsere Belastbarkeit, unser Humor werden durch Fehler trainiert, wie ein Fitnessgerät unseren Körper im Sportstudio.  

Eigene Fehler zu erkennen und anzuerkennen beweist, dass wir sehen, was wir tun, ohne uns selbst zu beschummeln. Wenn wir ehrlich zu uns sind, besitzen wir die Fähigkeit zu reflektieren - was für das Miteinander und das Zusammensein oder Zusammenarbeiten mit anderen Menschen wichtig ist. Wir werden stärker im Aushalten von Fehlern anderer, wir haben Verständnis füreinander und können formulieren, was uns stört, und STOPP sagen, wenn uns ein Fehler einer Freund*in oder Kolleg*in verletzt. 


Zuletzt geändert: Mittwoch, 27. April 2022, 11:16