Zusammenfassung Kritik

Die Kritik - Tatsachen

Diese journalistische Darstellungsform ist eine Mischung aus Bericht und Kommentar, also aus Tatsachen und Meinung. Um etwa ein Buch besprechen zu können, musst du zunächst darüber informieren, um was es in dem Buch geht, also eine kurze Inhaltsangabe liefern. Auch biografische Daten zur/zum Autorin/Autoren sind hilfreich. Informativer macht es deine Kritik zudem, wenn du beispielsweise erwähnst, welche Bücher mit ähnlichem Thema in den vergangenen Jahren erschienen sind. Oder welche Referenzen das Werk aufweist. Zum informierenden Teil der Kritik zählt darüber hinaus zu beschreiben, wie die/der Künstler_in an das Thema herangeht: Lässt sie/er das Theaterstück in der Gegenwart spielen? Welche Erzählperspektive nimmt sie/er ein? 

Die Kritik - Meinung

Bei der Frage, wie die/der Künstler_in an das Thema herangeht, können bereits erste Kommentare in die Kritik einfließen. Funktioniert das Theaterstück in der Gegenwart? Ist die gewählte Erzählperspektive schlüssig? So könnten Fragen lauten, die Kritiker_innen beantworten sollten. 

Vorarbeit

Während du den Film oder die Serie siehst, das Buch liest, das Album hörst, notiere alles, was dich irritiert, und sei es auch noch so schwach. Wenn du aufmerksam bist, etwas aber dennoch nicht verstehst, glaube nicht, du seist zu dumm dafür. Entweder benötigt das Publikum dann ein Vorwissen, das offenbar nicht voraussetzbar ist, oder, was häufiger der Fall ist, etwas im Werk hakt. Wie eine Figur handelt ist zum Beispiel nicht nachvollziehbar, weil der Charakter nicht schlüssig erzählt ist. Nachdem du das Werk kennst, betrachte deine Notizen und versuche herauszufinden, woher deine Irritationen stammen. Lass es auch als Gesamtwerk auf dich wirken. Wenn möglich, konsumiere es ein weiteres Mal, dieses Mal mit einem analytischeren Blick. Fragen wie "Wie ist der Aufbau?", "Wodurch entsteht die Spannung?", "Wie glaubwürdig sind die Figuren?" könntest du jetzt versuchen zu beantworten. Formuliere dann eine These. 

Aufbau

Auch bei der Kritik bist du recht frei. Wie immer gilt: Der Einstieg sollte in den Text hineinziehen. Im zweiten Absatz - dem Orientierungsabsatz - erfahren Leser_innen gerne, um was es geht. Schließe zunächst den berichtenden Teil an, der dann übergeht in den kommentierenden. Deine These sollte klar herauszulesen sein. Du kannst sie sogar kurz vor Ende explizit anbringen, als eine Art Zusammenfassung. Aussteigen könntest du mit praktischen Infos: Wo läuft der Film/die Serie? In welchem Verlag ist das Buch erschienen, findet demnächst eine Lesung daraus statt?

Nachvollziehbar kritisieren

Gefällt mir - gefällt mir nicht. Das mag auf Facebook reichen, für eine Kritik reicht es nicht. Abgesehen davon ist das Urteil auch nicht immer so klar. Was hat dir gefallen, was nicht? Warum hat es dir nicht gefallen? Was ist dein Anspruch? Welche Erwartungen weckt die/der Künstler_in? Wird sie erfüllt? Mach dein Urteil nachvollziehbar. Und leg die richtige Messlatte an: Gibt die Schulband in der Schulaula ein Konzert, so ist das anders zu bewerten als ein Konzert von Profimusiker_innen. Vergleiche das Buch zum Beispiel mit anderen Büchern zum Thema, arbeite die Unterschiede heraus. Zeige auf, für welche Zielgruppe das etwas interessant sein könnte, für welche eher nicht. Eine Kritik sollte Leser_innen nicht bevormunden, sondern ihnen eine Hilfestellung geben, selbst zu entscheiden. 

Zuletzt geändert: Dienstag, 30. Juni 2020, 13:14