Zusammenfassung Kommentar & Glosse

Kommentar

Thema finden

Suche dir ein Thema aus, dass dich beschäftigt, betroffen oder wütend macht - jedenfalls in irgendeiner Weise anspricht. Es sollte dir möglich sein, einen klaren Standpunkt einzunehmen. "Klar" ist nicht gleichzusetzen mit "radikal". Du kannst durchaus eine differenzierte Meinung vertreten, aber diese eben klar. 

Pro-Kontra-Kommentar

Bei dieser Form des Kommentars beleuchten Autor_innen das Für und Wider und gewichten beide Sichtweisen. Am Ende gelangen sie zu einem Ergebnis. Diese Form des Kommentars benötigt erstens viel Platz und zweitens viel Zeit. Sie eignet sich daher besonders bei sehr komplexen und länger aktuellen Themen. 

Geradeaus-Kommentar

Bei dieser Form vertreten Autor_innen von Beginn an eine Meinung und unterfüttern diese mit Argumenten. Wenn ausreichend Platz ist, entkräften sie dabei auch die wichtigsten Gegenargumente, ohne diese jedoch zu sehr auszuführen. Wir konzentrieren uns auf diese Form des Kommentars. 

Vorbereitung

Du hast ein Thema gewählt und sicherlich schon eine grobe Vorstellung davon, welche Meinung du vertreten möchtest. Starke Gefühle, die oft helfen können, einen guten Kommentar zu verfassen, musst du an dieser Stelle in eine nachvollziehbare These umwandeln, die du mit Argumenten untermauern kannst. Formuliere sie in einem Satz. Hier ein paar Beispiel-Thesen (willkürlich zusammengestellt, entsprechen nicht notwendigerweise meiner Meinung): 

"Der Corona-Lockdown war zum damaligen Zeitpunkt richtig, doch nun muss die Regierung einen zweiten Lockdown mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern."

"Separate Deutschförderklassen für Kinder aus Familien verbessern deren Sprachkenntnisse nicht und befördern nur die Segregation an Schulen."

"Solange der Öffentliche Nahverkehr nicht massiv ausgebaut wird, benachteiligen autofreie Innenstädte jene, die sich keine Wohnung in zentraler Lage leisten können." 

Von deiner These ausgehend baust du die Argumentation auf. 

Aufbau

Auch hier gilt: Du bist frei darin, wie du deinen Kommentar strukturierst. Diese Struktur kann dir jedoch zur Orientierung dienen oder dir anfangs helfen, wenn du unsicher bist: Der Einstieg kann bereits ein Statement von dir oder ein markantes Zitat einer anderen Person sein. Wichtig ist, dass Leser_innen bald erfahren, um was es geht. Meistens erscheinen Kommentare zu Themen, über die im Blatt oder Heft bereits berichtet wurde, d. h., du kannst ein gewisses Vorwissen voraussetzen. Für alle Fälle solltest du nach dem Einstieg kurz das Thema anreißen, den aktuellen Anlass nennen und ggf. die Konfliktlinie aufzeigen. Das ist der Orientierungsabsatz. Darauf folgen die einzelnen Argumente, ergänzt um Daten und Fakten. Alle Argumenten sollten deine These stützen! Achte darauf, dass du deinen Kommentar nicht mit einer Aussage beendest, die deine These wieder abschwächt.


Sonderform Glosse

Eine Glosse ist ebenfalls ein meinungsbetonter Text, allerdings in einem spöttischen, satirischen Ton verfasst. Autor_innen greifen dabei weniger auf sachliche Argumente zurück, sondern bedienen sich des Spotts, der Ironie, der Satire, Polemik. Konkrete Mittel sind: Vergleiche, Gedankenspiele (siehe taz-Glosse), Übertragungen, Über-/Untertreibungen oder Tabu-Brüche. Trotz des vor allem unterhaltsamen Charakters kann die Glosse dennoch auch ein Debattenbeitrag sein, weil sie Themen aus ihren Zusammenhängen reißt und gänzlich anders auf den Prüfstand stellt. 

Aufbau

Auch bei der Glosse gilt es, Leser_innen schnell in das Thema einzuführen. Der Einstieg sollte hier eine prägnante Inhaltsangabe sein. Es könnte zum Beispiel eine Nachricht sein, die du in einem Satz zusammenfasst. Anschließend, im Hauptteil, kommentierst du diese Nachricht auf humorvolle Art und Weise mit den oben genannten Mitteln. Der Hauptteil führt zur Schlusspointe - diese braucht es für eine gute Glosse.  


Zuletzt geändert: Donnerstag, 25. Juni 2020, 13:42