Zusammenfassung Interview

Interview - die Vorbereitung

Bevor du die zu interviewende Person triffst, überlege dir: 

- Möchtest du das Gespräch aufzeichnen, etwa mit deinem Handy, oder nur Notizen machen? Für das erste Interview empfehle ich, es aufzunehmen. 

- Warum habe ich diese Person ausgewählt? Geht es mir mehr um ihre Persn oder um ihre Kompetenz auf einem speziellen Gebiet? Konzentriere dich darauf. 

- Überlege dir eine Einstiegsfrage. Es sollte eine offene, möglichst einfache Frage sein, die zum Erzählen anregt. Überlege dir weitere Fragen, die du auf jeden Fall stellen möchtest und notiere sie.  

- Wenn es eine prominente Person ist: Recherchiere im Internet über diese Person. Lies oder dir andere Interviews von ihr durch. Worin könnte sich dein Interview von den anderen unterscheiden?

- Lass die/den Interviewpartner_in bestimmen, wo ihr euch trefft. Sie/Er soll sich wohlfühlen. Achte nur darauf, dass es im Hintergrund nicht zu laut ist. 


Das Interview führen

- Nach etwas Small Talk schlüpfst du in die professionelle Rolle. Das heißt, du führst das Gespräch und stellst die Fragen.

- Bei einem personenzentrierten Interview: Beobachte auch, wie die Person spricht, beobachte Gestik, Mimik und zusätzliche Details, z. B. , was sie trinkt. Seid ihr im Café und sie bestellt drei Espresso oder trinkt die ganze Zeit nur Wasser, dann kannst du sie darauf (beiläufig) ansprechen. Details verraten oft mehr über eine Person, als das, was sie sagt. Details helfen auch oft, einen spannenden Vorspann zum Interview zu schreiben.   

- Bei einem gegenstandszentrierten Interview: Wie ist die spezielle Sicht der Person auf den Gegenstand? Wieso ist sie kompetent, wieso ist ihr Blick interessant (z.B., weil sie Aussteiger_in ist und besonders ehrlich sprechen kann. Weil sie sich in letzter Zeit öfter kritisch geäußert hat)? Arbeite das anhand der richtigen Fragen heraus.

- Stelle vor allem offene Fragen. Also nicht: "Mögen Sie das Landleben?". Sondern: "Welches Verhältnis haben Sie zum Leben auf dem Land?".

- Wenn eine Frage in die Sackgasse führt, wähle eine der Fragen aus, die du dir vorher notiert hattest. Wenn das Gespräch gut läuft, bleib dran und stelle deine notierten Fragen ganz zum Schluss. 

- Frage deine/deinen Interviewpartner_in abschließend, ob sie das Interview autorisieren, das heißt freigeben möchte, bevor es veröffentlicht wird. 


Das Interview bauen

- Grundsätzlich bist du frei, die Fragen und Antworten umzustellen und dem Text so eine Dramaturgie zu geben. 

- Du kannst deine eigenen Fragen umformulieren und auch im Nachhinein Fragen einfügen, die du zwar nicht gestellt hast, die aber zu einer Aussage der/des Interviewten passen. Beachte nur, dass du den Sinn der Aussagen nicht veränderst. 

- Versuche, die Sprache der/des Interviewten wiederzugeben. Kürze Sätze höchstens, streiche Füllwörter oder korrigiere Fehler. Aber übernimm die Syntax und das Vokabular. Bedenke dabei: In Interviews geht es nicht nur darum, was jemand sagt, sondern auch, wie sie/er es sagt. 

- Beginne das Interview mit einer Fragen, die neugierig macht und Leser_innen dazu motiviert, weiterzulesen. Die Frage kann z.B. provokant sein oder einen Widerspruch enthalten. 

- Schick deiner Interviewpartner_in das Interview. Sie/er darf die eigenen Antworten verändern, nicht aber deine Fragen! Wenn sie/er ein grundsätzliches Problem hat, müsst ihr versuchen, herauszufinden, woran es liegt.

- Ende mit einer leichten, lockeren Frage oder mit einem Blick in die Zukunft.  


Überschrift und Vorspann sind sehr wichtig für Interviews! Darum kümmern wir uns in der letzten Sitzung. 


Zuletzt geändert: Dienstag, 23. Juni 2020, 13:54